
Die
FACHBEREICHE
GESCHICHTE

Als Anekdote ….
- Und Sie, auf welchem Gebiet sind Sie tätig?
- Ich bin Historikerin.
- Dann besuchen Sie wohl ganz fleissig die Bibliothek und lesen jede Menge Bücher ...
- Ja, einige Bücher lese ich durchaus, in erster Linie arbeite ich aber mit historischen Quellen, also in Archiven.
- Aha? Dann verbringen Sie ihren Alltag in diesen staubigen Kammern im Untergeschoss, Sie Arme! Tageslicht sehen Sie dann wohl nur selten!
Die Ausbildung
Erwerb des Diploms: universitärer Studiengang, der mindestens 5 Jahre dauert (3 Jahre Bachelor- und 2 Jahre Masterstudium). Möglichkeit zum anschliessenden Doktorat.
Universitäten von Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg, Zürich
In der Regel sind die historischen Institute oder Seminare den geisteswissenschaftlichen Fakultäten angegliedert. In Genf gehört die Geschichte zur Fakultät der Gesellschaftswissenschaften oder zum Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung sowie in Neuenburg zur Fakultät der Geistes- und Humanwissenschaften.
Der Beruf
Der/die Historiker/in ist im Grunde genommen ein/e Forscher/in. Er oder sie durchsucht Archive systematisch nach historischen Quellen, die Informationen zu einer ausgewählten Thematik liefern. Das zusammengetragene kohärente Konvolut kann sich aus höchst unterschiedlichen Quellengattungen komponieren: schriftliche Quellen (verfasst in einer noch heute gesprochenen Sprache oder in einer toten Sprache), Bildquellen, Video- und Audiodokumente, etc. In einem nächsten Schritt analysiert der/die Historiker/in diese Archivalien mit dem Ziel, soziale, ökonomische oder politische Bedingungen oder Ereignisse vergangener Epochen zu rekonstruieren und zu erfassen. Abschliessend hält der Forschende die Ergebnisse seiner historischen Recherchen schriftlich fest (Bücher, Artikel, Aufsätze, etc.) oder er präsentiert sie mündlich (Referate, Kongresse, Blogs, etc.).
Die Analysefelder des historisch Forschenden sind ebenso zahlreiche wie vielfältig: Als Gegenstände der historischen Forschung dienen neben Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auch Kultur, Geographie, Kunst, u.v.a.m. In der Regel spezialisiert sich der/die Historiker/in auf einen besonderen Forschungsschwerpunkt (Wirtschaftsgeschichte, politische Geschichte, die Geschichte einer Gesellschaft, Prosopographie, etc.), eine Region und eine Epoche (Alte Geschichte, Mittelalterliche Geschichte, Neuzeitliche Geschichte oder Zeitgeschichte).
Anforderungen: kritischer Geist, analytisches Geschick, Synthesefähigkeit, Hartnäckigkeit, Neugier, Geduld, Kommunikationsvermögen
Berufsaussichten
Ausserhalb des universitären Forschungs- und Lehrbetriebs arbeiten nur sehr wenige Historiker/innen auf ihrem angestammten Gebiet und betreiben Forschung. Die meisten ausgebildeten Historiker/innen unterrichten oder arbeiten im journalistischen Bereich. Diese Berufe erfordern zusätzliche Ausbildungsgänge.
Allerdings befähigen die während des Studiums erworbenen beruflichen Kompetenzen den/die Historiker/innen, in höchst unterschiedlichen Bereichen tätig zu werden. Grösstenteils wenden sich Historiker/innen hin zum kulturellen Bereich, zum Archivwesen und zur Medienlandschaft. Die im Studiengang vermittelte Allgemeinbildung, der geschärfte kritische Geist, das vermittelte Analysegeschick und die erworbene Synthesefähigkeit ziehen eine grosse Vielseitigkeit und eine hohe Anpassungsfähigkeit nach sich. Es sind dies Fähigkeiten, die von vielen Unternehmen und Institutionen hoch geschätzt werden. Allerdings ist zur Ausübung verschiedener Posten eine Zusatzausbildung erforderlich.
Kultureller Bereich, Museen, Kulturgüterpflege, Archive
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Bewahrung und Inwertsetzung des kulturellen Erbes
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Museen mit lokaler, regionaler und überregionaler Bedeutung
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Vereinigungen/Gesellschaften
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Kulturvermittlung
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Archive
Kommunikation und Medien
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Werbe- und Marketingagenturen
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Medien: Zeitungen, Radio, Fernsehen, Internet, etc.
Mittlere und grössere Einrichtungen und Institutionen
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Dokumentalist/in
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Archivar/in
Anforderungen an unabhängig und auf Mandatsbasis arbeitende Historiker/innen
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Fähigkeit, sich auf die vorhandene Nachfrage einzustellen
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Fähigkeit, die Erwartungshaltungen des Auftraggebers zu erfüllen
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Fähigkeit, allgemein verständlich zu vermitteln
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Fähigkeit, Forschergeist zu entwickeln
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Fähigkeit, ein Projekt durchzuführen
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Fähigkeit, ein Team zu leiten
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Fähigkeit, ein Budget zu verwalten
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Fähigkeit, «sich zu verkaufen»
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Fähigkeit, zu kommunizieren
Autorin: Christine Payot